Die Meyer Werft in Papenburg hat als erste Werft weltweit einen Neubauauftrag für ein Kreuzfahrtschiff an Land ziehen können. Dabei handelt es sich um ein kleineres Schiff, das für den japanischen Großkonzern NYK gebaut und 2025 abgeliefert werden soll.
Die Papenburger Meyer Werft hat es als erste Werft weltweit geschafft, einen Neubauauftrag für ein Kreuzfahrtschiff an Land zu ziehen. Der japanische Großkonzern NYK hat die Werft zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte mit dem Bau eines Kreuzfahrtschiffes betraut. Die NYK Gruppe ist mit ihren fast 800 Schiffen hauptsächlich im Bereich Transport und Logistik tätig. Das aktuelle einzige Kreuzfahrtschiff von NYK, die ,,Asuka II’’, bedient in Japan den Premium- bzw. Luxusmarkt.
Mit dem neuen Auftrag und damit auch neuen Kunden, hat sich die Meyer Werft international durchgesetzt. Der Bedarf an Kreuzfahrtschiffen ist aufgrund der COVID-19 Pandemie nicht gegeben, weshalb jede auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte Werft aktuell reichlich Kapazitäten für Schiffsneubauten hat. Die Reedereien scheuen sich davor, neue Schiffe in Auftrag zu geben, da weiterhin mit reichlich Absagen und Unsicherheit gerechnet werden muss. Viele Kreuzfahrtschiffe befinden sich daher seit Beginn der Pandemie immernoch nicht im Gästebetrieb. Zwar gibt es immer mehr Perspektiven, z.B. in Großbritannien, doch diese Reisen sind vorerst nur auf einen bestimmten Gästekreis beschränkt.
„Wir haben unseren neuen Kunden aus Japan in dieser weltweit extrem schwierigen Marktsituation und weltweiter Konkurrenz mit dem besten Schiffskonzept, Innovationen, Qualität und einem für uns sehr herausfordernden Preis als neuen Kunden gewinnen können. Mein Dank gilt der gesamten Belegschaft und insbesondere der Sales & Design-Abteilung, die in dieser angespannten Phase Großartiges geleistet hat. Es ist der erste Auftrag in der 226-jährigen Werftgeschichte, bei dem alle Vertragsunterlagen und Pläne im Rahmen von Videokonferenzen erstellt und verhandelt wurden. Der Einsatz hat sich gelohnt.“
Laut Meyer Werft-Geschäftsführer sei es aber nicht leicht gewesen, den Auftrag zu ergattern. Medienberichten zufolge, habe die Werft beim Preis Zugeständnisse machen müssen.
Mit dem Neubau entsteht ein neues Kreuzfahrtschiff für den japanischen Luxusmarkt. Mit einer Länge von 228,86 Metern, einer Breite von 29,8 Metern und einer Tonnage von 51.950 GT ist es vergleichbar klein. In 385 Kabinen bietet das Schiff Platz für 744 Gäste, die von rund 470 Besatzungsmitgliedern versorgt werden.
Bei dem neuen Kreuzfahrtschiff handelt es sich um einen Prototypen, der wie fast jedes neue Meyer Werft Kreuzfahrtschiff mit einem LNG Antrieb fahren wird. Ein Schwesterschiff ist aber nicht optioniert oder geplant.
„Es ist ein weiterer, sehr wichtiger Schritt für die Standortsicherung in Papenburg. Für unser aktuelles Zukunftsprogramm mit enorm wichtigen Einsparungen und sehr vielen unterschiedlichen Maßnahmen sind neue Aufträge absolut notwendig“, so Jan Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft. Der Auftrag sei zwar keine Kehrtwende aus der schwierigen Lage des Unternehmens, stelle aber eine große Hilfe dar.
Im Zuge der Pandemie muss die Meyer Werft etwa 1,3 Milliarden Euro einsparen. Die Werft will ihr Zukunftsprogramm bzw. -konzept zusammen mit dem Betriebsrat nun weiter voranbringen. Auch ein Stellenabbau mit einem Verlust von bis zu 650 Stellen steht zur Diskussion.
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